„Tot Ziens“ im Himmel

Lommersdorf und die GdG Heiliger Apostel Matthias, die syro-malankarisch katholische Kirche in Indien un der Ordo Communionis in Christo nahmen Abschied von Monsignore Lambert van den Hoven (87)

Mechernich/Lommersdorf – Vergangenen Freitag wurde Monsignore Lambert van den Hoven in Lommersdorf zu Grabe getragen. Der 87jährige war am Mittwoch, 20. Januar, von einem geistlichen Mitbruder, Father Jaison Thazhathil, tot in seinem Auto gefunden worden.

Der frühere Pfarrer von Oud-Valkenburg, dem Taufort von Josefine Theresia Linssen, der späteren Mechernicher Gründerin Mutter Marie Therese des Ordo Communionis in Christo, stand der Communio in Christo in Mechernich nahe und zog nach seinem Ruhestand als Subsidiar in die GdG Heiliger Apostel Matthias und zwar ins Pfarrhaus der Gemeinde St. Philippus und Jakobus in Lommersdorf.

Die feierlichen Exequien für den ehrenhalber zum Chorbischof der syro-malankarisch katholischen Kirche in Kerala (Indien) ernannten Monsignore leitete sein langjähriger priesterlicher Mitarbeiter Sajan Vattakkat, die Predigt hielt der eingangs erwähnte Father Jaison Thazhathil, hinter Generalsuperior Karl Heinz Haus der zweite Mann im Ordo Communionis in Christo in Mechernich.

Mit am Altar und im Altarraum feierten der frühere GdG-Leiter Dr. Josef Berger, der aktuelle Pfarrer Andreas Züll und Pfarrer Matthäus Zuska. Auch Pfarrer Joseph Chelamparambath von der malankarischen Gemeinde in Deutschland und Father Mathew Varughese, zurzeit Gastpriester im Mutterhaus der Communio in Christo in Mechernich, konzelebrierten.

„Ein Missionar unserer Zeit“

Father Jaison resümierte in seiner Predigt über den am 15. Juli 1933 in Loon op Zand in den Niederlanden geborenen und am 23. Mai 1959 in 's-Hertogenbosch zum Priester geweihten Lambert van den Hoven: „Wir haben ihn geliebt. Pastor Lambert verstarb nach fast 62 Jahren engagierten Priesterdienstes. Tausende von Menschen haben Gottes Liebe durch seinen priesterlichen Dienst erfahren.“

Die letzten zehn Lebens- und Priesterjahre habe Van den Hoven in der GdG Heiliger Apostel Matthias gewirkt – und auch die Gläubigen der Eifel mit seiner für Gott gewinnenden Art bekannt gemacht. Er sei ein „echter Missionar unserer Zeit“ gewesen, so Thazhathil. Vor 25 Jahren sei er von Westeuropa an die Spitze Südasiens gegangen, um in Indien das Evangelium zu verkünden.

Thazhathil selbst erlebte Van den Hoven einmal im Priesterseminar: „Ein Teil des Seminars war voller provisorischer Streben, der Bau war  unvollendet. Der Rektor erklärte ihm, wir hätten Baustopp wegen Mangel an Finanzen. Lambert fragte ihn nichts mehr. Das erste, was er tat, als er in die Niederlande zurückkam, war, das Geld aufzutreiben, um das Priesterseminar fertigzustellen…“

Er baute Kirchen und Kindergärten

Mit Lambert van den Hovens Geld und dem Geld seiner vielen guten Freunde sei das Priesterseminar fertiggestellt worden. Father Jaison Thazhathil: „Fast alle indischen malankarischen Priester, die heute in verschiedenen Teilen Deutschlands arbeiten und alle indischen Priester, die hier sitzen, haben in diesem von Lambert erbauten Seminar studiert.“

Und weiter: „Es gibt keine malankarische Diözese, keinen malankarischen Bischof oder Priester, die Lambert nicht kennen. Lambert besuchte alle Diözesen und hatte persönlichen Kontakt zu allen Bischöfen - und Lambert war ein guter Freund von ihnen. Er half ihnen allen, so gut er konnte. Er baute Kirchen, Gemeindehäuser und Kindergärten. Er arbeitete in Europa, arbeitete aber gleichzeitig von Europa aus für Indien.“

Für jeden Geistlichen, der aus Indien nach Europa kam, sei das Haus von Lambert van den Hoven ein Zwischenaufenthalt gewesen. Auch deshalb trauere die syro-malankarisch katholische Kirche in Indien jetzt um einen guten Freund. Father Jaison überbrachte der Familie des Verstorbenen an dieser Stelle das tief empfundene Beileid von Kardinal Cleemis Catholicos, dem Oberhaupt der malankarischen Kirche, und aller anderen Bischöfe.

Eigenes Vermögen für die Armen

Lambert van den Hoven habe sich als Freund, aber auch materiell um viele arme Familien in Indien gekümmert: „Er hat Kindern bei ihrer Ausbildung geholfen. Für alle war Lambert ein liebevoller und fürsorglicher Vater. Er gründete eine Stiftung, um der dortigen Kirche zu helfen und gab einen großen Teil seines persönlichen Vermögens dafür“, so der stellvertretende Generalsuperior der Communio in Christo.

Lambert van den Hoven war von 1993 bis 2011 Pfarrer an der Taufkirche Mutter Marie Thereses, St. Johannes Baptist, in Oud-Valkenburg. Über die Gründerin kam er mit der Communio in Christo in enge Verbindung. Er empfing Pilger aus Deutschland regelmäßig in seinem Pfarrhaus – und knüpfte Verbindungen zwischen niederländischen Communio-Anhängern und Bischöfen und Generalsuperior Karl-Heinz Haus und dem Mechernicher Mutterhaus.

Als Lambert van den Hoven 2004 einen Schlaganfall erlitt, verbrachte er seine siebenmonatige Rehabilitation bei der Communio in Christo in Mechernich. Father Jaison: „Lambert war immer der Brückenbauer. Mit Hilfe von ihm entstand eine Stiftung, der Freundeskreis Communio in Christo, in den Niederlanden. Damals konnte er nicht ahnen, dass Gott die Eifel zu seinem späteren Wohnsitz bestimmen würde, wo Mutter Marie Therese ihre Gemeinschaften und ihr Sozialwerk gegründet hatte und wo sie 1994 starb…“

„In der Eifel leben nur Engel“

Lambert van den Hoven habe sich in die Eifel und ihre Bewohner regelrecht verliebt, so Father Jaison Thazhathil: Er habe gesagt, in diesem Landstrich lebten „keine Menschen, nur Engel“ und ihr größtes Verdienst sei das „Wunder der Brotvermehrung“. Wenn ihm nämlich jemand Essen ins Pfarrhaus bringe, habe Monsignore Lambert van den Hoven immer gescherzt, dann reiche es meist nicht nur für eine Mahlzeit, sondern für zwei volle Tage.

Der stellvertretende Generalsuperior des Ordo Communionis in Christo: „Er genoss jeden Tag in der Eifel. Er hatte immer gute Laune, besonders wenn er unter den Menschen war. Stets hatte er einen guten Scherz auf den Lippen. Zu uns indischen Priester jedoch war er streng. Aber nur, weil er sehr darauf bedacht war, dass wir die Sprache und Kultur sehr schnell lernen sollten.“

„Gott beruft mit Fehlern und Schwächen“

Das größte Problem der Coronazeit sei für den Lommersdorfer Subsidiar gewesen, dass er so wenig Gelegenheit hatte, die heilige Messe in Kirchen zu feiern und unter den Menschen zu sein: „Aber nichts davon entmutigte ihn. Er hat dann andere Wege gefunden: Lambert war seinen Lieben nahe über Facebook, Skype, E-Mail und Telefon.“

„Wir sind alle Menschen mit Fehlern und Schwächen“, schloss Father Jaison Thazhathil: „Wenn Gott uns ruft, dann ruft er uns mit unseren Schwächen. Der Prophet Jesaja sagt: »Wir sind der Ton, und du bist der Töpfer! Wir alle sind Gefäße aus deiner Hand.« Unsere Berufung ist erfüllt, wenn wir uns von Gottes Händen formen lassen.“ Der Nachruf Father Jaisons endete mit der niederländischen Abschiedsformel für „Auf Wiedersehen“: „Pastor Lambert - Tot Ziens im Himmel!“

pp/Agentur ProfiPress