Biografie


Ihr Leben in den Niederlanden

Geboren wurde die spätere Gründerin am 21. März 1927 im niederländischen Oud-Valkenburg als Tochter der Maria Elisabeth (geb. Janssen) und des Lodewijk Linssen. Josephina Theresia Linssen, so ihr Geburtsname, wurde bereits am nächsten Tag getauft.

Eine konsequent christliche Haltung und Gesinnung der Familie prägten Josephina nachdrücklich für alle Zeit.

Ein Schlüsselerlebnis mit zwölf Jahren war richtungsweisend für ihr ganzes Leben: „Während der Wandlung in einer Heiligen Messe wurde ihr eine Schau in die Lebendigkeit des Priestertums und der heiligen Eucharistie und deren Wesensverbundenheit zuteil“, formulierte es der Schriftsteller Alfred Müller-Felsenburg. Ebenso erlebte sie bewusst, was es bedeutet, Mitglied der katholischen Kirche zu sein.

Ab 16 Jahren wurde sie immer wieder zu einer Gründung hingelenkt, ohne zu wissen, was sie gründen sollte. Im gleichen Alter erwachte in ihr das Verlangen, sich mit ihrem Leben für die Nöte dieser Welt einzusetzen.
Als Neunzehnjährige weihte sie ihr Leben bewusst der Heiligung der Priester und für das Heil der Menschheit (15.08.1946).

Dieses Versprechen, das sie in Maastricht vor dem Gnadenbild der Mutter Gottes, „Stella Maris", abgelegt hatte, erneuerte sie mehrfach. Ihr Wunsch, in den Karmel einzutreten, blieb ihr aus gesundheitlichen Gründen verwehrt. Gott führte sie einen anderen Weg.

Zunächst legte die 24-jährigeauf einem lebensbedrohlichen Krankenlager vor einem Provinzial der Karmeliten die Gelübde der drei Evangelischen Räte ab. Sie nahm den Schwesternnamen Marie Thérèse de Jesu an.

Als sie wieder genesen war, erneuerte sie die Gelübde ein Jahr später in einem ihr nahe stehenden Karmelitinnen-Kloster und lebte fortan verborgen als „Karmelitin in der Welt" - bis zu ihrer ersten Gründung, der „Unio der sühnenden Liebe“ am 1. September 1977.
Eine umfassende Ausbildung zur Gewerbelehrerin schloss sie 1948 mit Auszeichnung und einem Diplom ab. Danach gründete und leitete sie in Valkenburg und in Amsterdam staatlich anerkannte renommierte Privatschulen (1948-1964). Trotz erfolgreicher pädagogischer Arbeit war sie gezwungen, ihre Tätigkeit aufgrund der krankheitsbedingten Leiden aufzugeben.
 

Ihr neues Leben in Deutschland

1965 ging Schwester Marie Therese einem inneren Ruf folgend, mit ihrer Mutter nach Deutschland. Dort wirkte ihr Pflegebruder Pfarrer Wim Robben als Geistlicher. Ihn hatten die Eltern Josephinas in ihre Familie aufgenommen, nachdem seine Mutter durch den Zugriff der Nationalsozialisten ums Leben gekommen war.

Pfarrer Karl-Heinz Haus, der langjährige geistliche Begleiter und spätere Generalsuperior der Communio in Christo, sieht gerade in der Hinwendung von Schwester – späterhin Mutter – Marie Therese nach Deutschland und speziell nach Mechernich/Eifel Gottes Handschrift, „nämlich die Hoffnung für alle genau dorthin zu senden, wo tatsächlich die Not und die Ratlosigkeit am größten sind“.       

Was sich lange abzeichnete, nämlich eigene Krankheiten als Auftrag Gottes zu begreifen und Jesus nachzufolgen in Wort und Tat der Nächstenliebe, realisierte Schwester Marie Therese in folgerichtiger Beharrlichkeit mit der ihr gegebenen Stärke der Empfindung für andere und mit humorvoller Gelassenheit.
Alfred Müller-Felsenburg: „Ihre Existenz, Gott als Lebensopfer angeboten, setzte sie, ohne Rücksicht auf sich selbst zu nehmen, unerschütterlich für Kranke, Sterbende, Arme, Verlassene, Hilflose, Drogenabhängige, Kinder, Jugendliche, kriminell Gewordene, Prostituierte und so weiter ein.“

Da es dazu der Institutionen bedurfte, rief sie in den Jahren 1977 bis 1981 geistliche Gemeinschaften unter dem Namen Unio und ein umfassendes Sozialwerk ins Leben, stets bemüht, das im Innenraum der katholischen Kirche zu tun.

Bei den Mitgliedern ihrer Gemeinschaften war der Wunsch gewachsen, sie liebevoll mit „Mutter“ anzusprechen. Mutter Marie Therese verband ihre Bemühungen mit der bekundeten Absicht, die Beschlüsse des II. Vatikanischen Konzils in die Tat umzusetzen: „Ich erstrebe die Einheit der Kirche durch die Verwirklichung der Konzilsbeschlüsse.“

Müller-Felsenburg: „Diesem Ziel einer Verwirklichung des II. Vaticanum dienten auch ihre vielfachen Veröffentlichungen (26 Bücher), die als Summe ihrer Erfahrungen und theologischen Einsichten gelten können. Aufgrund innerer Schau und ihrer Initiativen wuchs das Gesamtwerk, das indessen unnachsichtige Gegner herausforderte, die nicht müde wurden, Mutter Marie Therese und ihre Mitarbeiter(innen) zu verleumden, zu verfolgen, zu betrügen, sogar körperlich zu verletzen. Es gelang ihnen nicht, sie mundtot zu machen.
Sie setzte den Auftrag zu einer Gründung unter dem Namen Communio in Christo in die Tat um. Der für sie zuständige und mit ihr befreundete Ortsbischof von Aachen, Dr. Klaus Hemmerle, verbot ihr, diese Gründung innerhalb der Eucharistiefeier vorzunehmen. Dies unterließ Mutter Marie Therese gehorsam, gründete aber außerhalb der heiligen Messe vor ausgesetzter Eucharistie entsprechend ihrer Gewissensentscheidung. Das geschah am 8. Dezember 1984 in der Gründungskapelle des Mutterhauses der Communio in Christo. Die Gründerin war sich dieses Zwiespaltes schmerzlich bewusst, sah sich aber zur Gründung im Auftrag des Heiligen Geistes gezwungen. Gleichzeitig gründete sie ihr erstes Kloster in Mechernich und installierte dort eine Kommunität, in der Priester, Schwestern, Ordensleute und Laien in einem geistlichen Miteinander stehen und nach einer von Mutter Marie Therese festgesetzten Regel leben.

Kontemplation und unablässig geübte Nächstenliebe bilden dort, in unmittelbarer Nachbarschaft von Hospiz und Langzeitpflege, eine enge Verbindung. Eine Verbindung, die dazu befähigt, das Wort Jesu ganz konkret nachzuvollziehen.
 

Gründung des Ordo Communionis in Christo

Mutter Marie Therese selbst sagte bei der Gründung am 8. Dezember 1984: „Meine Gründung hat als einziges Ziel, als ein Volk Gottes unterwegs zu sein, und nach den Dekreten des II. Vatikanischen Konzils, in der gelebten Verkündigung, im Einklang mit der Tradition, der Lehre und den Konzilsbeschlüssen den bestimmten Platz innerhalb der Kirche zu erwerben. Für mich gibt es keine Trennung von der Kirche, sondern mit dieser Gründung gibt der Geist das Zeugnis seines Lebens und Wirkens. Die Treue, mit der ich an der Kirche festhalte, wird für Sie die neue Perspektive sein: Liebe zu allen, leben wie Jesus gelebt hat, gemeinsam als ein Volk Gottes sein Reich hier verwirklichen. Möge der heutige Tag seine und meine Liebe freilegen, damit auch Sie gemeinsam mit uns gehen, aber dann immer in Gemeinschaft mit der Kirche.“

Mutter Marie Therese selbst sagte bei der Gründung am 8. Dezember 1984: „Meine Gründung hat als einziges Ziel, als ein Volk Gottes unterwegs zu sein, und nach den Dekreten des II. Vatikanischen Konzils, in der gelebten Verkündigung, im Einklang mit der Tradition, der Lehre und den Konzilsbeschlüssen den bestimmten Platz innerhalb der Kirche zu erwerben. Für mich gibt es keine Trennung von der Kirche, sondern mit dieser Gründung gibt der Geist das Zeugnis seines Lebens und Wirkens. Die Treue, mit der ich an der Kirche festhalte, wird für Sie die neue Perspektive sein: Liebe zu allen, leben wie Jesus gelebt hat, gemeinsam als ein Volk Gottes sein Reich hier verwirklichen. Möge der heutige Tag seine und meine Liebe freilegen, damit auch Sie gemeinsam mit uns gehen, aber dann immer in Gemeinschaft mit der Kirche.“

Mutter Marie Therese ernannte Pfarrer Karl-Heinz Haus zum Generalsuperior ihrer Gründung auf Lebenszeit. Sie selber leitete die Communio in Christo und ihre Einrichtungen bis zu ihrem Tod am 11. April 1994. Nunmehr existieren zwei gemeinnützige eingetragene Vereine, nämlich der Sozialwerk Communio in Christo e.V. als Träger der Einrichtungen und Werke sowie der Communio in Christo e.V. als Herausgeber von Schriften und Förderer von Aktivitäten im Geiste von Mutter Marie Therese.

Die Communio in Christo wurde wiederholt mit dem Segen des Papstes bedacht, zahlreiche Bischöfe, Priester, Ordensleute und Laien in aller Welt sind Sympathisanten und Mitglieder geworden. Ungeachtet der seinerzeit noch ausstehenden förmlichen Anerkennung hatte der Bischof von Aachen Dr. Heinrich Mussinghoff die Werke der Communio in Christo mit einem decretum laudis ausdrücklich belobigt.

Mutter Marie Therese starb nach qualvollen Schmerzen und maßlosen körperlichen und seelischen Leiden. „Als eine Strafe hat sie ihre Nöte, Bedrängnisse und Heimsuchungen nie gesehen“, schreibt der Schriftsteller Alfred Müller-Felsenburg, der seinerseits kurz vor seinem Tod im Hospiz „Stella Maris“ durch das Gelübde der Nächstenliebe Mitglied der Communio in Christo wurde. Das bekundeten ihm nicht nur jene, die in ihrer Nähe waren, so der Autor: „Sie erfuhr die Einsamkeit Christi und erlebte die Gebrochenheit dieser Welt. Doch alles ertrug sie in der Nachfolge Jesu um der Liebe willen. Das zehnjährige Jubiläum ihrer Gründung (8.12.1994) konnte sie schon nicht mehr mitfeiern. Unwiderlegliche Zeugnisse ihres Schaffens sind die Häuser, in denen Kranke, Alte und Sterbende Zuflucht gefunden haben und weiterhin finden werden. Sie wies niemanden ab, der Hilfe brauchte. Für alle war sie eine echte Mutter.“