Ein Jubiläum der Gemeinschaft

Der Ordo Communionis in Christo feiert am Sonntag, 8. Dezember, den 40. Gründungsgedenktag mit einer feierlichen Eucharistiefeier mit Aachens Bischof Dr. Helmut Dieser – Generalsuperior Jaison Thazhathil: „Wir feiern, dass das Werk von Mutter Marie Therese durch die Unterstützung vieler Menschen bis heute Bestand hat“

Mechernich – Sie sind architektonisch miteinander verbunden: das Mechernicher Kloster der Communio in Christo, die Langzeitpflegeeinrichtung und das Hospiz Stella Maris. Damit symbolisiert bereits die Architektur den verbindenden Geist, den Mutter Marie Therese ihrer Gründung eingehaucht und mit auf den Weg gegeben hat. Sie war fest davon überzeugt, dass zur Gemeinschaft mit Christus alle Menschen gehören.

Und eben diese Gemeinschaft feiert nun Jubiläum. Zum 40. Gründungsgedenktag lädt der Ordo Communionis in Christo seine Mitglieder und Freunde und alle Mitchristen ein zu einer feierlichen Eucharistiefeier am zweiten Adventssonntag, 8. Dezember, um 14 Uhr in der Mechernich Pfarrkirche St. Johannes Baptist. Der Aachener Bischof Dr. Helmut Dieser wird die Festmesse gemeinsam mit GdG-Leiter Erik Pühringer und einer Reihe weiterer Geistlicher, Schwestern und Gläubigen von verschiedenen Kontinenten feiern. Gäste sind herzlich willkommen.

Die Vision der Gründerin

„Denn die Communio in Christo versteht sich als eine ‚Kirche im Kleinen‘“, erklärte Generalsuperior Jaison Thazhathil während einer Pressekonferenz im Vorfeld des Jubiläums. Die Communio sei ein Ort für alle Christen: Familien, Jugendliche, Laien, Schwestern, Priester und Bischöfe. „Jeder ist willkommen und soll sich zu Hause fühlen“, so der Generalsuperior. Diese Gemeinschaftsidee wurzelt in der Spiritualität von Mutter Marie Therese, die den Ordo Communionis in Christo am 8. Dezember 1984 gründete, um der Kirche und der Gesellschaft einen Ort der Nächsten- und Gottesliebe zu schenken.

Mutter Marie Therese war eine beeindruckende Persönlichkeit, die trotz schwerer Krankheit und vieler Widerstände unbeirrt an ihrer Vision festhielt. Schwester Lidwina erinnerte an die Herausforderungen, die die Gründerin zu meistern hatte, und an ihre unerschütterliche Gottesbeziehung: „Sie reiste, predigte und baute, obwohl sie oft am Rande ihrer Kräfte war. Ihre Liebe zu allen Menschen war berührend und entwaffnend.“ Diese Liebe drückte sich auch in konkreten sozialen Werken aus, wie dem Bau eines der ersten drei Hospize in Deutschland, das 1990 eröffnet wurde. Besonders HIV-Patienten, die damals häufig diskriminiert wurden, fanden dort eine Zuflucht.

Schwester Lidwina erinnerte zudem noch an weitere Meilensteine in der Geschichte der Kommunität. So wurde bereits 1982 die erste Seniorenpflegeeinrichtung, Haus Effata in Blankenheim, eröffnet – zwei Jahre vor der offiziellen Gründung der Communio. 1997 wurde die neue Langzeitpflegeeinrichtung in Mechernich eröffnet. „Dank eines sozialtherapeutischen Dienstes, den Betreuungskräften und externen Therapeuten bieten wir unseren Bewohnern vielfältige Therapie- und Betreuungsmöglichkeiten“, erläuterte Einrichtungsleiterin Sonja Plönnes.

2015 wurde dann auf dem Gelände zwischen Langzeitpflege und Hospiz eine neue Kapelle eingeweiht, die ausschließlich durch Spenden finanziert wurde. Die Andachtskapelle, gestaltet vom bekannten Kölner Architekten Kaspar Krämer, beherbergt eine berührende Pietà der chilenischen Künstlerin María Fernández. Drei Jahre später erhielt der Ordo Communionis in Christo die kirchliche Anerkennung als „Consociatio christifidelium privata“. „Dieser Schritt war ein wichtiger Meilenstein, der die Communio in ihrem Selbstverständnis und ihrer Mission stärkte“, erklärte Spiritual Pater Rudolf Ammann.

Er war auch dabei, als der damalige Generalsuperior Karl-Heinz Haus im November 2021 mit letzter Anstrengung zu einer Spezialaudienz mit Papst Franziskus reiste, um dem Oberhaupt der katholischen Kirche Gründungskreuz und Regel der Communio in die Hand zu legen. „Es ist seine letzte irdische Aufgabe für Mutter Marie Therese. Am 17. Januar 2022 geht er im Kreise der Kommunität heim zu Gott“, so Schwester Lidwina.

Ein Werk der Gemeinschaft

Nach Monaten der Vakanzen wurden im September 2022 Pfarrer Jaison Thazhathil in einer weltweiten Briefwahl zum neuen Generalsuperior und Diakon Manfred Lang zu seinem Stellvertreter gewählt. „Wir danken beiden für ihren unermüdlichen Einsatz zur Weiterentwicklung und Ausbreitung der Communio vor Ort und weltweit“, so Schwester Lidwina.

Denn das Leitbild der Communio wird auch 40 Jahre nach ihrer Gründung von der Idee der Gemeinschaft geprägt. „Nicht eine einzelne Person steht im Mittelpunkt, sondern das Team, die Gemeinschaft, ist von größter Bedeutung“, betonte Jaison Thazhathil. Der Ordo Communionis in Christo vereine die unterschiedlichsten Menschen in einer einzigartigen Struktur, die vom Geist des Miteinanders und der Gleichheit getragen ist.

Norbert Arnold, der seit über zwei Jahrzehnten Geschäftsführer des Sozialwerks ist, betonte das besondere Konstrukt der Communio. „Das wirtschaftliche Unternehmen ist vom Ordo getrennt. Das heißt, Mutter Marie Therese wollte den Ordo nicht mit wirtschaftlichen Belangen und wirtschaftlichen Druck belasten“, so Norbert Arnold. So können sich die Mitglieder des Ordo ganz ihrer geistlichen und sozialen Arbeit widmen. „Ich finde, das war bereits damals ein kolossaler Gedanke der Gründerin“, so der Geschäftsführer. Ein Gedanke, der erfolgreich sein sollte, was sich nicht zuletzt in den vielfältigen Pflegeeinrichtungen der Communio ausdrückt. Sie reichen von der Seniorenpflege bis zur Palliativversorgung.

Für die Ärmsten der Armen

Die Pflegearbeit ist ein zentraler Bestandteil des Werks der Communio. „Mutter Marie Therese wollte den Ärmsten der Armen helfen“, erklärte Norbert Arnold. „Das war 1990 vor allem bei den HIV-Patienten der Fall, die sonst nirgendwo aufgenommen wurden.“ Heute umfasst das Sozialwerk unter anderem Einrichtungen wie das Hospiz Stella Maris, das kostenlos Pflege und Begleitung für Menschen in ihrer letzten Lebensphase bietet. Finanziert wird dies etwa durch einen Förderverein, der die notwendigen fünf Prozent Eigenmittel für den Betrieb sicherstellt. „Ein Förderverein, der seit einigen Wochen mit Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick einen neuen Vorsitzenden hat“, so Manfred Lang. Dies sei auch ein Zeichen der engen Verbundenheit zwischen der Stadt und der Communio.

Die Communio arbeitet auf der Suche nach Fachkräften insbesondere mit der indischen Region Kerala zusammen. Fachkräfte aus Indien werden in Mechernich ausgebildet und integriert. „Die Zusammenarbeit mit Menschen aus verschiedenen Kulturen bereichert uns und spiegelt den Geist der Communio wider“, so Sonja Plönnes, Einrichtungsleiterin. Für sie ist die Toleranz im Umgang miteinander eine der wichtigsten Voraussetzungen für den Erfolg.

„Spirituelle Hintergrundmusik“

Pater Rudolf Ammann sprach über die spirituelle Dimension der Communio, die tief im christlichen Menschenbild verankert ist. „Unsere Arbeit ist Ausdruck der Überzeugung, dass die Würde des Menschen unantastbar ist“, erklärte der Spiritual der Gemeinschaft. Dieses Leitbild sei von Mutter Marie Therese inspiriert und präge bis heute die Arbeit der Communio.

Seine tägliche Arbeit nennt er „gewissermaßen die Hintergrundmusik all dessen, was bislang gesagt wurde“. Sie drückt sich aus als Beichtvater für Einzelne, als geistlicher Begleiter anderer oder auch als Weggefährte für die persönlichen Glaubensgeschichten. Da das eine sehr personenbezogene Arbeit ist, spielt sie sich abseits der Öffentlichkeit ab im Verborgenen. „Es geht letztlich um das Pflegen des christlichen Gottes- und Menschenbildes in jedem einzelnen Menschen“, so Pater Ammann, der als ehemaliger Verlagsleiter mit einem engagierten Team aktuell daran arbeitet, die 26 Bücher von Mutter Marie Therese im Echter Verlag neu herauszugeben. „Wir sind bei Buch 14, also haben wir noch ein wenig Arbeit vor uns“, so der Spiritual, der sich darauf freut, das Werk noch zu Ende zu führen. „Denn es birgt einen Schatz an spirituellen Impulsen, die die Gründerin selbst uns zur Verfügung gestellt hat“, so Pater Rudolf Ammann, der die Publikationen daher in einer gemeinsamen, nach außen hin als Serie erkennbaren Ausgabe wieder zur Verfügung stellen möchte.

Es ist einer der vielen Bausteine, auf denen die Gemeinschaft der Communio in Christo aufgebaut ist. „Wir danken allen, die dieses Werk über die Jahre getragen haben“, sagte Generalsuperior Jaison Thazhathil. „Die Communio in Christo steht für den Glauben daran, dass wir als Gemeinschaft stärker sind und dass wir durch Nächstenliebe die Welt verändern können.“

Mit Gottes Hilfe, dem Engagement der Mitarbeiter und der Unterstützung von Wohltätern will die Communio auch in den kommenden Jahrzehnten ein Ort der Liebe, des Glaubens und der Hoffnung bleiben. „Wir feiern, dass das Werk von Mutter Marie Therese durch die Unterstützung vieler Menschen bis heute Bestand hat“, so der Generalsuperior: „Und wir danken für all die Menschen, die an unserer Seite stehen und die Botschaft der Communio weitertragen.“

pp/Agentur ProfiPress