„Beim Teilen wird alles mehr…“

Zweiter Mutmach-Gottesdienst des GdG St. Barbara mit „Rainer Wahnsinn“, Diakon Manni Lang und einer Agape des Familienmesskreises Mechernich schuf eine angenehme Atmosphäre in St. Rochus und zauberte ein Lächeln auf die meisten Gesichter der Gläubigen – Motto: „Meine Hoffnung und meine Freunde“ – Predigt über die Straßenverkehrsordnung

Mechernich-Strempt –„Meine Hoffnung und meine Freude, meine Stärke, mein Licht“: Dieser 1988 von Jacques Berthier für die Communauté de Taizé komponierte Meditationspsalm stand im Mittelpunkt des jüngsten „Mutmach-Gottesdienstes“ der GdG St. Barbara Mechernich in der Pfarrkirche St. Rochus in Strempt.

Rainer Pütz, pensionierter Mechernicher Kirchen- und aktiver Rockmusiker, hatte Liedabfolge und Liturgie mit dem Mechernicher Diakon Manfred Lang abgestimmt. Agnes Peters, Claudia und Anna-Sophie Simon vom Mechernicher Familienmesskreis luden die zahlreichen Gottesdienstteilnehmer anschließend noch zu einer kleinen Agape mit Glühwein und Salzgebäck ein.

Es herrschte eine wohltemperierte und, wie es schien, freudige Atmosphäre. Der Humor kam auch nicht zu kurz: Manni Lang knöpfte sich nämlich in seiner Predigt die Straßenverkehrsordnung vor. Es lohne sich, genau hinzuschauen. Im Paragraph 1 werde die Grundregel erklärt: „Die Teilnahme am Straßenverkehr erfordert ständige Vorsicht und gegenseitige Rücksicht. Jeder Verkehrsteilnehmer hat sich so zu verhalten, dass kein anderer geschädigt, gefährdet oder mehr, als nach den Umständen unvermeidbar, behindert oder belästigt wird.“

Ethisch-moralisches Paradies

Lang: „Wenn sich jeder doch nur so verhielte, dass kein anderer beschädigt und ins Abseits gedrängt würde! Wir lebten in einem ethisch-moralischen Paradies.“ Stattdessen sei die Welt voll von Draufgängern, die ihre Interessen über die der anderen stellen und mit Gewalt und Macht durchzusetzen versuchen, permanent über die Vorfahrtsstraße zu rasen.

„Aber diese Egoisten, Terroristen, Neofaschisten, Islamisten, Despoten und Mörder sind nicht unsere Vorbilder“, so der Diakon: Sie rissen andere mit ins Unglück und in den Tod. Sie hätten alle Stoppschilder ungehemmt überfahren und anderen die Vorfahrt genommen: „Vor Gott stecken sie in der Sackgasse!“

Als Gegenentwurf verkündete Helmut Mehren das Evangelium vom barmherzigen Samariter. Der hatte zwar in den Augen der mehrheitlichen jüdischen Gesellschaft eine falsche religiöse Vorstellung, aber er half dem unter die Räuber gefallenen Mann, während Priester und Levit zum Tempeldienst mussten und ihn achtlos liegenließen.

„Der Samariter hat nicht geholfen, weil er es musste, sondern weil er wusste, was sich gehört“, so Manni Lang: Christliche „Verkehrsregeln“ wie die Zehn Gebote seien in Wahrheit ein Verhaltenskodex für das Zusammenleben mit Gott und den Menschen, kein Bußgeldkatalog mit Punkten wie in Flensburg und Fegefeuer als Strafe.

„Sie sind eine Verheißung für uns, wenn wir gewillt sind, uns an seine moralische Straßenverkehrsordnung zu halten. Dann steht da nicht mehr »Du sollst…« oder, Du musst…“, sondern »Du wirst…« Du wirst Gott und den Nächsten lieben, weil es Dir ein Bedürfnis ist, Vater und Mutter ehren, nicht stehlen, nicht lügen, nicht missgönnen und erst recht keinen umbringen!“

Martin Luther King als Lesung

Als Lesung zitierte Alexandra Lauterbach die berühmte „I have a Dream“-Rede des später bei einem Attentat ermordeten US-Bürgerrechtlers Martin Luther King. Band und Chor „Rainer Wahnsinn“ quittierten den Text mit dem Lied „Solange man Träume noch leben kann“ der „Münchener Freiheit“.

Statt Fürbitten wurden Mutmach-Sprüche aus der Bibel vorgetragen, immer wieder meditierend und singend beantwortet von Band, Chor und Gemeinde mit dem Taizé-Psalm „Meine Hoffnung und meine Freude“. Weil sich nur wenige konsekrierte Hostien im Tabernakel befanden, wurde bei der Kommunionfeier geteilt, jeder, der wollte, bekam. „Es ist wie beim Brotwunder Jesu, wenn man teilt, wird es mehr…“

Mehrfach gab es Applaus für „Rainer Wahnsinn“ auf offener Szene, auch, aber nicht nur beim Lied zum Friedensgruß „Komm näher Friede“ und bei John Farnhams „You're the Voice“. Zum Schluss sangen alle gemeinsam den Bläckfööss-Song „Kutt jot heim“. Als Zugabe sangen Rainer Pütz und seine Klasse-Band noch „An Tagen wie diesen“ von den Toten Hosen, das Titellied des ersten Mechernicher Mutmach-Gottesdienstes im Mai.

Zu Band und Chor „Rainer Wahnsinn“ gehören derzeit Marianne Pütz, Laura Dostert, Susanne Schorn, Stephi Quednau, Marietta Schneider, Andrea Pesch, Elke Dasburg, Julia Burmeister, Elisabeth Pilnei, Herbert Bützler, Georg Schmalen, Egbert Offenheuser, Stephan Milz (Keyboard), Günther Rau (Bass), Frank Weiermann (Schlagzeug), Ralf Pütz (Schlagzeug) und Bandleader, Keyboarder und Gitarrist Rainer Pütz.

Lichtermeditation am 10. Dezember

Pütz und sein Chor „Rainer Wahnsinn“ gestalten am zweiten Adventssonntag, 10. Dezember, ab 17 Uhr gemeinsam mit Diakon Manfred Lang in St. Rochus in Strempt eine Lichtermeditation mit geistlichen Liedern zum Mitsingen.

pp/Agentur ProfiPress